
Im Rahmen eines Wirtschaftspraktikums der Schule hatte ich die Möglichkeit im Bundestagsbüro von Frau Damerow einen Einblick in die Aufgaben von Abgeordneten und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bekommen.
Ich, Jule Wendt, gehe in die 11. Klasse eines Flensburger Gymnasiums und habe in den eineinhalb Wochen hier viele wertvolle Erfahrung sammeln können.
Aber von vorne: Dass ich bei Frau Damerow gelandet bin, ist eigentlich eher Zufall. Durch einen Freund der Familie und ex-Abgeordneten wurde ich auf eigene Nachfrage an sie weitergeleitet, sodass ich mit Herrn Menzer, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter aus dem Büro, in Kontakt kam.
Die Idee, ein Praktikum im Bundestag zu machen, ist jedoch schon länger etwas, das mich umtreibt. Die Möglichkeit, dies dann auch zu tun, schien mir eher unwahrscheinlich. Ein paar Nachfragen und wahrscheinlich auch ein wenig Glück später, hat es dann trotzdem geklappt. Sollte man Interesse für Politik und die Arbeit im Bundestag haben, kann ich es daher nur jedem ans Herz legen, sich an einen Abgeordneten zu wenden. Auch Frau Damerow freut sich über Bewerbungen.
Da ich natürlich mit der Erwartung, für meine Berufsorientierung hilfreiche Erkenntnisse zu gewinnen, in das Praktikum gehen wollte, sollte es eines sein, dass sich mit meinen Interessen, sowie Zukunftsvorstellungen vereinbaren lässt. Der Bundestag bot sich besonders an, da zu meinem generellen Interesse für Politik kommt, dass ich es mir gut vorstellen könnte, später eine Tätigkeit in der Politik auszuführen. Die Arbeit im Büro hingegen hat mich immer eher abgeschreckt.
Jetzt weiß ich jedoch, dass diese Büroarbeit mir sogar Spaß macht und kein Ausschlusskriterium sein muss. Auch sonst konnte ich viel interessantes aus der Zeit mitnehmen: Über die Strukturen des Bundestages hatte ich vorher nur das theoretische Wissen aus dem Unterricht, durch das Praktikum aber habe ich das Gefühl zu verstehen, wie die deutsche Politik eigentlich funktioniert. Auch die Nähe zu den einzelnen Abgeordneten hat mir vorher gefehlt. Ich konnte mich einfach nicht mit „denen da oben“ identifizieren, geschweige denn nachvollziehen, wieso naheliegende Schritte nicht schneller ausgeführt werden. Natürlich bin ich immer noch nicht hundertprozentig überzeugt von allem, was in der Politik passiert und habe meine eigenen klaren Meinungen und Wünsche, doch dass in einer Demokratie alle Entscheidungen Zeit brauchen, ist mir wieder klar geworden. Auf diese Wünsche aufmerksam zu machen, ist jedoch trotzdem etwas, dass ich nach wie vor für sehr wichtig halte. Ob in Form von Briefen an Abgeordnete, Demonstrationen oder der Entscheidung, selbst mitzumischen. Nach der Zeit hier ist mir klarer denn je, dass Politik etwas ist, das alle angeht, die ein Ziel vor Augen haben, ob für sich selbst oder unsere Gesellschaft.
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