30 Jahre Mauerfall und Reisefreiheit Erfolgsgeschichte Tourismus

11.12.2019

Bundestagsrede Nr. 9

Rede zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD

 

Sehr geehrter Herr Präsident, 

verehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Der Herbst 89 war eine bewegte, aber auch bewegende Zeit!

Der 11. Dezember 1989 – also heute vor 30 Jahren – war ein Montag.
Der Fall der Mauer lag bereits vier Wochen zurück. Nach der erkämpften Reisefreiheit wurden auf den Montagsdemonstrationen nun auch Forderungen nach der Wiedervereinigung laut.

Auch ich, mit Verwandten in Magdeburg und später einer Schwiegermutter in Berlin-West, erlebte diesen Herbst zunächst mit Sorge, dann Freude und vor allem viel Dankbarkeit für den Mut der Menschen in der damaligen DDR.
Endlich war es möglich uns gegenseitig ungehindert, ohne Schikanen, ohne Ängste, zu besuchen.
Aber auch Regionen Deutschlands zu erkunden, die wir jeweils nur aus Büchern oder Erzählungen kannten.
Reisefreiheit hatten die Ostdeutschen mit dem 9. November 1989 also auch für die Westdeutschen erstritten.

Damit bot die erkämpfte Reisefreiheit und die folgende Restaurierung ostdeutscher Städte und Landschaften auch eine große Chance für den Tourismus in ganz Deutschland.
Heute sind Orte in Ost und West für uns Deutsche beliebte Reiseziele.
Auch für Gäste aus dem Ausland ist das vereinte Deutschland (wieder) ein Magnet.
Die Zahl ausländischer Gäste hat sich seit der Wiedervereinigung in den alten Ländern verdoppelt und in den neuen Ländern sogar verfünffacht.
Berlin mit 33 Millionen Übernachtungen stand 2018 auf Platz drei der beliebtesten Städte Europas – nach London und Paris.

Um dieses Potenzial weiter zu entfalten, werben wir in unserem Antrag dafür, die Deutsche Zentrale für Tourismus mit ihrem Auslandsmarketing weiter durch den Bund zu unterstützen.
Wie Umfragen aber zeigen, können wir auch unseren Inlandstourismus noch ausbauen.

Gerade habe ich zu meiner Überraschung gelesen, dass etwa jeder sechste Westdeutsche noch nie privat in den neuen Ländern war.


Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ebenso ist uns wichtig, dass in der Nationalen Tourismusstrategie auch die Förderung der deutsch-deutschen Erinnerungskultur berücksichtigt wird.
Dazu gehört auch, dass wir nie vergessen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus erst die Teilung Deutschlands nach sich gezogen haben.


Meine lieben Kollegen!

Heute ist freies Reisen für viele  Menschen selbstverständlich! 

Das kann aber nur so bleiben, wenn wir den Wert von Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit erkennen und verteidigen.

Dafür müssen wir vor allem bei den jungen Menschen werben.
Deshalb wollen wir den interkulturellen Jugendaustausch weiter fördern und für ein Klima eintreten, in dem Besucher aus anderen Ländern bei uns willkommen sind und unsere Jugend andere Länder und Kulturen kennen lernt.

Reisefreiheit war eine große Motivation für die friedliche Revolution der Jahres 1989.

Wir wollen mit unserem Antrag die Reisefreiheit auch aus touristischer Sicht würdigen.

 

Ich bitte um Ihre Zustimmung!

Vielen Dank!

 

Hier der Videomitschnitt meiner Bundestagsrede.