Konfliktpotenzial beim Thema Gänsefraß erkannt

13.08.2020

Minister Albrecht muss jetzt entschlossenen politischen Willen zeigen

Der Umweltminister Jan-Philipp Albrecht hat auf den offenen Brief zum Thema „Gänsefraßproblematik an der Westküste“ vom 15. Mai geantwortet. Er erkennt die Ausmaße der Gänsefraßproblematik an der schleswig-holsteinischen Westküste und das damit einhergehende Konfliktpotenzial mit der örtlichen Landwirtschaft  grundsätzlich an. Den dringend notwendigen Handlungsbedarf, wie von Astrid Damerow, MdB in Form konkreter Maß-nahmen gefordert, lässt seine Antwort jedoch noch nicht erkennen.

Astrid Damerow: „Dem Antwortschreiben des Ministers Albrecht entnehme ich, dass er über den Umfang und die Qualität der durch Wildgänse verur-sachten Schäden entlang der Festlandsküste und besonders auf den vorgelagerten Inseln umfassend informiert ist. Einigkeit herrscht offensichtlich auch darin, dass der Bestand der streng geschützten Nonnengans in Europa als gesichert betrachtet werden kann. So habe Schleswig-Holstein bereits für den Zeitraum 2008 bis 2012 den guten Erhaltungszustand für die Nonnen-gans an die EU gemeldet. Man geht seit 2014 von etwa 1,4 Millionen Individuen der Gesamtpopulation aus. Während der internationale Referenzwert für den guten Erhaltungszustand der russisch/deutschen und niederländischen Nonnenganspopulation bei 380.000 Individuen festgelegt wurde.“

„In Anbetracht der unhaltbaren Ausmaße der Kulturschäden sowie vor dem Hintergrund nachweislich gesicherter Bestandszahlen, sogar der einst ge-fährdeten und deshalb streng geschützten Nonnengans, fordere ich den Minister eindringlich auf, seinen Handlungsspielraum für einen berechtigten Interessenausgleich voll auszuschöpfen. Das schleswig-holsteinische Gänsemanagement bedarf einer Nachjustierung. Rechtliche Bedenken müssen schnellst möglich aufgeklärt werden. Ich teile die Auffassung des Ministers nicht, dass einer Ausweitung von jagdlichen Entnahmen das geltende EU bzw. Bundesrecht entgegensteht. Jetzt ist ein entschlossener politischer Wille gefragt! 
Ich sichere dem Minister zu, dass ich mich auf Bundesebene für die notwendigen Schritte einsetzen werde – im engen Austausch mit den vor Ort Be-troffenen.