Newsletter 05/2020 aus Berlin

13.03.2020

Wir brauchen Besonnenheit, Rücksicht und Solidarität

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ich möchte im Rahmen meines Newsletters in dieser Woche noch einmal zur Corona-Krise Stellung nehmen.

Das ist zweifellos eine außergewöhnliche Situation, die wir noch nicht erlebt haben. Das gilt nicht nur für unseren Alltag, es gilt auch für die politischen Verantwortungsträger und die Experten. Ich bin sicher, dass alles getan wird, um die Lage gut zu bewältigen. Ich möchte Sie außerdem ermutigen, die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten und dennoch mit Zuversicht nach vorn zu schauen. Panik ist keine Lösung und sie ist auch nicht angebracht. Alles, was wir tun, tun wir, um Schlimmeres zu verhindern.

Die Meinungen zum Umgang mit der Erkrankung sind breit gestreut. Die einen sprechen von einer „Erkältungskrankheit“, die übertrieben werde, die anderen kritisieren, es werde viel zu wenig getan.
Der Coronavirus ist eine sehr ernste Erkrankung. Viel häufiger als bei einer normalen Grippe müssen Menschen intensiv behandelt werden. Besonders gefährdet sind ältere und chronisch kranke Menschen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Eindämmung des Virus als zentrale Aufgabe bezeichnet. Bisher gebe es keinen Impfstoff und keine Therapie. Im weltweiten Vergleich hat Deutschland derzeit unterdurchschnittlich viele Tote durch den Virus zu beklagen. Das liegt an einem leistungsfähigen Gesundheitssystem. Damit unser Gesundheitssystem leistungsfähig bleibt, werden planbare und nicht unbedingt notwendige medizinische Eingriffe verschoben. Jetzt ist es wichtig, sich auf Patienten mit schweren Krankheitsverläufen zu konzentrieren. Menschen mit leichteren Symptomen sollten zu Hause bleiben. Um den Coronavirus zu bekämpfen, stellt die Bundesregierung zudem eine Milliarde Euro für Forschung zu Verfügung.

Experten zufolge könne der Virus aber rasch bis zu zwei Drittel der Bevölkerung infizieren. Diese Entwicklung kann abgemildert werden, wenn jeder seinen Beitrag leistet und sich solidarisch verhält. Von nicht unbedingt notwendigen Reisen in besonders betroffene Gebiete – auch in Deutschland – ist abzuraten. Veranstaltungen über 1000 Menschen werden abgesagt. Ältere und kranke Menschen sollten besonders vor Ansteckungen geschützt werden. Wer husten oder niesen muss, sollte dies nicht ungeschützt tun. Zu anderen Menschen, insbesondere zu Erkrankten, ist ein deutlicher Abstand zu halten. Zudem sollte sich jeder möglichst gründlich die Hände waschen.

Das wichtigste, was wir jetzt brauchen, ist Zeit. Wenn die Ausbreitung des Virus sich verlangsamt, wird unser Gesundheitswesen mit der Betreuung intensivmedizinischer Fälle nicht überfordert. Die Möglichkeit, dass sich zwei Drittel infizieren, heißt auch nicht, dass es so kommen muss. Aber es liegt auch an uns, an unserer Solidarität im Umgang miteinander.

Es ist absolut richtig, wenn die Bundesregierung und alle anderen Verantwortlichen die Sicherheit der Menschen über wirtschaftliche Interessen stellen. Dennoch sind die Auswirkungen auf unseren Alltag schon jetzt spürbar. Das Hotel- und Gaststättengewerbe, Reiseunternehmen und nachgelagerte Wirtschaftszweige verzeichnen Umsatzrückgänge. Die Bundesregierung hat deshalb erste Maßnahmen beschlossen, die massiven wirtschaftlichen Folgen abzufedern. In einem Eilgesetz hat der Bundestag heute die Voraussetzungen für Kurzarbeitergeld abgesenkt. Kurzarbeitergeld kann beantragt werden, wenn zehn Prozent statt wie bisher ein Drittel der Beschäftigten eines Unternehmens betroffen sind. Die dafür erforderlichen Sozialversicherungsbeiträge werden von der Bundesagentur für Arbeit getragen. Das reicht aber nicht aus. Viele Unternehmen müssen Liquiditätsengpässe ausgleichen, die nicht über ihre Hausbanken abgedeckt werden. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit entsprechende Maßnahmen.

Ihnen allen wünsche ich von Herzen, dass Sie gesund bleiben oder genesen.

Ihre

Astrid Damerow