Nis Hansen - Erfahrungsbericht zum Praktikum im Wahlkreisbüro

Politik – ein Thema, vor dem sich viele verschließen. „Es ist doch egal, ob ich wählen gehe oder nicht, die Politiker machen eh, was sie wollen.“  

 „Die Politiker haben doch keine Ahnung von dem, was sie tun.Reden können sie, doch von anständiger Arbeit verstehen sie nichts, trotzdem bestimmen sie, wo es lang geht.“ Dies sind nur einige von vielen Tischparolen, die man zu hören bekommt. Wenn ich dann selbst in der Vergangenheit versucht habe zu kontern, dann war es auch mir nur möglich, auf die Berichte von ARD Artikeln zurückzugreifen. Alles Wissen rein theoretisch angeeignet, als Argument häufig leider unbrauchbar.

Doch nun durfte ich selbst ein Praktikum an der Seite von Astrid Damerow im Wahlkreis  absolvieren. Als ich Frau Damerow zu Beginn des Jahres mit der Klasse im Bundestag traf, da betonte sie bereits, dass sie sich immer über Praktikantenanfragen freuen würde.
Dieses Angebot konnte ich mir nicht entgehen lassen und nahm Kontakt mit ihrem Wahlkreisbüro auf. Dort konnte man mir freundlich weiterhelfen und einen Praktikumszeitraum für die Sommerferien vereinbaren. Natürlich hatte ich schon vorher Praktika absolviert, doch hatte ich noch nie ein so vielseitiges und flexibles. Ich bin nicht in der Lage, alle Eindrücke zu verarbeiten und all das Wissen, das ich während des Praktikums gesammelt habe, abzuspeichern.

Wenn ich von einem vielseitigen Praktikum spreche, dann meine ich das auch. Natürlich habe ich die meiste Zeit Frau Damerow zu den verschiedensten Terminen begleitet, doch habe ich auch Zeit im Wahlkreisbüro verbracht. Dort wurden mir praktikantengerechte Aufgaben zugewiesen. Doch waren  diese nicht eintönig, wie ich es von anderen Praktika gewohnt war, sondern brachten viel Individualität mit, bei denen ich nebenbei Kleinigkeiten des Büroalltags lernen konnte. Zudem hatte ich bei der Erledigung der Aufgaben das Gefühl, den wissenschaftlichen Mitarbeitern wirklich die eine oder andere Last abzunehmen und somit sogar als Praktikant ein wenig konstruktiv sein zu können.

Die Termine mit Frau Damerow selbst hätten auch individueller nicht sein können. Natürlich konnte ich Vertreter aus Politik und Wirtschaft treffen, doch war das noch lange nicht alles. Besuche in einzelnen Kommunen und in Einrichtungen wie einem Altersheim zeigten mir, dass die Politik nicht den Kontakt zur Realität verliert, sondern ernsthaft an den Problemen der Bürgerinnen und Bürger interessiert ist und versucht, bei allen Problemen einen Kompromiss zu finden, der auch auf höheren Ebenen auf fruchtbaren Boden treffen wird.

Bei keinem Termin hatte ich das Gefühl, vergessen zu werden. Es wurde immer auf den Praktikanten geachtet, sodass ich immer beteiligt und nie verloren war. Als besonders wertvoll stellten sich die Autofahrten heraus. Die Stunden, die ich mit Frau Damerow oder Herrn Landtagsabgeordneten Klaus Jensen im Auto verbringen konnte, konnte ich nutzen, um Fragen zu stellen. Somit wurde mir mit Geduld politische Sachverhalte und die Struktur tiefer greifender politischer Apparate erklärt. An diese Informationen, die ich während der Autofahrten erlangte, wäre ich auch im besten Wirtschaft Politik Unterricht der Welt nicht gekommen.

Zudem habe ich während des Praktikums eine gewisse Überraschung erlebt: ich bin meiner Heimat, also Schleswig-Holstein, bzw. Nordfriesland ein gewaltiges Stückchen näher gerückt. Ich kann nicht im Entferntesten davon sprechen, dass ich zuvor für unsere Region irgendeine Art patriotischer Gefühle gehegt habe, doch habe ich durch den neuen Kontakt zu meiner Heimat diese völlig neu lieb gewonnen. Viel davon wurde mir durch wirtschaftliche Zusammenhänge klar. Sei es nun das Grundwasser, das nicht nur eine tadellose Qualität aufweist, sondern auch noch im bundesweiten Vergleich so unglaublich günstig ist. Der Tourismus, der als Wirtschaftsfaktor Schleswig-Holstein prägt und voranbringt. Auch die engagierten Schleswig-Holsteiner, die alles dafür tun, um unsere Heimat weiter zu vernetzen und für die Bürgerinnen und Bürger der einzelnen Kommunen bessere Standards zu erreichen – das sind sowohl Politiker, als auch Vertreter aus der Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger, die sich einfach für ihr Mitmenschen einsetzen. Mir wurden auch die unglaublich komplexen Wirtschafts- und Entwicklungsvernetzungen bewusst, die wir hier in unserer Region haben. Organisationen und Verbände, die alle bestrebt sind, dass sich unsere Heimat weiterentwickelt, die Kontakte bis hoch nach Berlin oder Brüssel haben. Das macht Eindruck und führt einem vor Augen, wie Schleswig-Holstein schon bald aussehen könnte.

Als Jugendlicher muss ich zugeben, dass mein Augenmerk zuvor nicht wirklich auf der regionalen Politik lag. Persönliche Interessen galten eher der Bundes- oder der internationalen Politik. Doch hat mir dieses Praktikum wieder vor Augen geführt, wie wichtig die regionale Politik doch ist. Hier finden wir den Boden von allem, ohne die regionale Politik könnte es andere Politik nicht geben. Hier beginnen die ersten Vernetzungen. Hier stehen Politiker und Bürgerinnen und Bürger im direkten Kontakt, hier strömt der Wille des Volkes am stärksten in die Politik.
Für dieses Praktikum möchte ich mich bei Frau Damerow und ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern bedanken. Es hat mich selbst wieder ein Stückchen weitergebracht und meinen Horizont erweitert. Die Politik öffnet sich gerne für die Jugend und ich würde mir
wünschen, dass mehr Jugendliche dieses Angebot wahrnehmen, damit wir auch in Zukunft eine freie und aufgeklärte Gesellschaft bleiben.